Hans Niedernhuber mit der Goldenen Rose ausgezeichnet

Hier gibt Benedikt Held dem Hausherrn, Hans Edhofer, einige Instruktionen zum richtigen Arbeiten mit einer Baumsäge.

BV-Vorsitzender Michael Weidner, konnte neben Landrat Josef Laumer und dem Präsidenten des Bayerischen Landesverbandes, Wolfram Vaitl, Vertreter aus den einzelnen Kreisverbänden willkommen heißen und stellte die neu gewählte Vorstandschaft für die Periode 2020 – 2024 vor.  

Weidner berichtete, dass in den neun Kreisverbänden Niederbayerns 380 Gartenbauvereine mit 77000 Mitgliedern bestehen. Die Aufwärtsentwicklung habe in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich angehalten, neue Vereine seien gegründet worden. Großer Wert werde auf Fortbildung für Gartler gelegt. Vorträge, Kurse und Ausbildungen, auch durch die Kreisfachberater, zeigen Erfolge. Viele hätten ihr Grundwissen im Obstanbau in Deutenkofen erhalten, einer Einrichtung des Bezirks. Der Arbeitskreis „Pomologie“ vermittle Spezialwissen zu Obstanbau- und        -verwertung, dessen Mitglieder seien gut vernetzt und sehr aktiv. Der Arbeitskreis „Jugend“ mit seinen 95 gemeldeten Jugendgruppen werde sehr gefördert und deren Betreuer zu kostenlosen Fortbildungen eingeladen. Für bunte Blühflächen in den Dörfern sorgt der BV seit 2014 mit der Spende von Saatgut. War es anfangs nur eine einjährige Prachtmischung, ging man im Laufe der Zeit zu einer mehrjährigen über. Das Pilotprojekt „Bayern blüht – Naturgartenzertifizierung“ startete sehr erfolgreich in Bayern. Initiiert wurde es in Niederbayern. 

Landrat Josef Laumer zeigte sich stolz über das Geleistete in seinem Landkreis. 9000 Mitglieder in 53 Vereinen verschönern die Orte und führen die Jugend hin zur Natur. Der Kreisobstlehrgarten in Neukirchen sei ein Leuchtturmprojekt und interessant für Obstfreunde, Touristen und Pomologen. Der Landkreis würdige seit Jahren das Engagement der OGVs mit der Überreichung vom „Apfel des Jahres“. Über 700 Bäume seien so im Landkreis von den Vereinen gepflanzt worden. Monika Edenhofer stellte als Vorsitzende die Arbeit und Tätigkeitsschwerpunkte ihres Kreisverbandes Straubing-Bogen vor. Das Netzwerk „Streuobst“ mit fünf Gemeinden im nördlichen Landkreis  arbeite gut zusammen. Bei einer Bestimmungsaktion konnten fast vergessene Obstsorten gefunden, veredelt und somit gerettet werden. Unter dem Label „Vorwald“ würden auch Produkte wie der Streuobstler, Apfelsaft oder Honig regional vermarktet. Eine große Bitte hatte Edenhofer an Landrat Laumer: er möge doch dafür sorgen, dass die Kreisfachberaterstelle von Johann Niedernhuber nach dessen Eintritt in den Ruhestand wieder besetzt werden würde. 

Dann trat der Präsident des Bayerischen Landesverbands, Wolfram Vaitl, ans Rednerpult, denn sein Besuch bei der Versammlung hatte einen besonderen Grund: die Ehrung von Johann Niedernhuber mit der Goldenen Rose. Das ist die höchste Auszeichnung, die der Landesverband vergeben kann. Bewusst hielt er seine Rede zum Thema „Obstanbau“, denn bei der Gründung des Landesverbandes vor über 125 Jahren ging es nur um das Obst. Im Landkreis Straubing-Bogen werde dieses noch geschätzt und gepflegt. Heute und in Zukunft müsse der Streuobstanbau ganz oben stehen und es müsse jedem klar sein, dass es draußen auch „wild“ sein müsse, also Pflanzen, die früher dem Schönheitsdrang geopfert wurden, jetzt wieder wachsen dürften. „Die Natur soll wieder Natur sein dürfen“, sagte er und leitete zur Ehrung Niedernhubers über. Dieser habe den Arbeitskreis „Pomologie“ im Bezirksverband ins Leben gerufen, ohne zu wissen, dass das Thema heute noch so aktuell ist. Vaitl verlas den Text der Urkunde und übereichte Johann Niedernhuber die Goldene Rose.

Die Würdigung zur Verleihung verlas BV-Vorsitzender Michael Weidner. 

Hans Niedernhuber ist seit 1985 als Kreisfachberater am Landratsamt Straubing-Bogen. Er ist seit 36 Jahren unermüdlich tätig, um Gartenkultur und Landespflege mit den Freizeitgärtnern zu fördern. Unzählige Versammlungen, Ausstellungen, Wettbewerbe und Aktionen waren seine tägliche Arbeit. Sein großes Anliegen war stets die Förderung der Obstkultur im Landkreis. Mit dem Netzwerk „Streuobst“ begann die Neupflanzung vieler Obstwiesen und die Pflege alter Obstbäume. Mit der Gründung von 30 Gartenbauvereinen in dieser Zeit stieg die Zahl von 2200 auf 9000 Mitglieder. 22 Jahre, von 1995 bis 2017, leitete Hans Niedernhuber den Arbeitskreis „Pomologie“ des BV. Initiiert hat er das Symposium „Vom Werden der Niederbayerischen Obstlandschaft“, welches die geschichtlichen Hintergründe beleuchtet hat. Das Internationale Pomologentreffen 2015 in Landshut wurde mit großem Erfolg durchgeführt. Von 2012 bis 2016 hat er den BV als Geschäftsführer unterstützt. Auf Initiative von Niedernhuber entstand die Johann-Evangelist-Fürst-Medaille, die vom BV für besondere Verdienste im Obstanbau überreicht wird. 2016 erhielt er sie selbst. Die Person und das Lebenswerk Fürsts sind in einer Broschüre nachzulesen, die Hans Niedernhuber mit dem Historiker Ronald Schmid verfasst hat. 

Mit einem kurzen Auftritt auf der Bühne sorgten Mitglieder des Agnes-Bernauer-Festspielvereins für eine gelungene Überraschung. Sie stellten gekonnt die Liebe und die Probleme von Herzog Albrecht und seiner Agnes Bernauer vor. Trotz der Kürze bekamen die Gäste einen guten Einblick in das Leben im Herzogtum im 15. Jahrhundert, an die Ablehnung der Beziehung und Agnes` Verurteilung zum Tode. 

Mit einer Präsentation stellte Roland Girnghuber die Arbeit vom Arbeitskreis „Pomologie“ in Niederbayern vor. Hier sei besonders die Kommunikation untereinander wichtig. Man tausche sich aus, organisiere Aktionen, besuche sich gegenseitig oder fachliche Betriebe. Man wolle alte Obstsorten erhalten, aber auch neue testen und überprüfen bevor sie veröffentlicht werden. Mit Musik von „Oane wia koane“ klang der gelungene Gartler-Festabend in Aiterhofen aus.

 

Text und Bild Andrea Völkl 

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