Auftaktveranstaltung Tag der offenen Gartentür

Bad Birnbach. Ried, einer von 85 Ortsteilen des Marktes Bad Birnbach, liegt herrlich in der Rottaler Hügellandschaft. Mittendrin ist der Garten der Familie Winetzhammer, der als Schauplatz für den Auftakt zum „Tag der offenen Gartentür“ ausgewählt wurde. Freilich, die besagte Hügellandschaft versteckte sich an diesem Tag etwas unter einer dunklen Regenwolke. Der Aktionstag findet am 26. Juni in 60 niederbayerischen Gärten statt – und da hofft man natürlich auf besseres Wetter.

Es ist die 21. Ausgabe des „Tags der offenen Gartentür“, wie Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich feststellte. Das Thema „Garten“ sei in aller Munde und der Trend habe sich durch Corona noch weiter verstärkt, sagte er. Viele hätten „Urlaub im eigenen Garten“ gemacht. Und aufgrund der aktuellen Situation sei auch der Nutzgarten zur Selbstversorgung wieder ein wichtiges Thema geworden. Für andere sei der Garten ein Ort für die Familie, ein Spielplatz oder Freizeiteinrichtung. Auch wunderschönen Ziergärten konnte der Bezirkstagspräsident viel abgewinnen. Wichtig war ihm dabei aber eine Botschaft: „Der Garten gehört uns nicht allein und das Thema Artenvielfalt bewegt nicht erst seit dem erfolgreichen Volksbegehren die Gemüter“, sagte er. Der Gedanke, in welchem Zustand wir unsere Umwelt an die nächsten Generationen weitergeben würden, stehe im Mittelpunkt. Gartenbesitzer seien unverzichtbare Partner beim Erhalt der Artenvielfalt. Dabei warb Heinrich für eine naturnahe Gestaltung und nannte die Familie Winetzhammer als gutes Beispiel. 17 Millionen Haus- und Kleingärten in Deutschland erreichten gemeinsam beinahe die Größe aller Naturschutzgebiete zusammen. In Niederbayern zähle man 380 Gartenbauvereine mit 76.000 Mitgliedern. Lob zollte er den Fachberatern in den neun niederbayerischen Landkreisen und mit Freude sah er eine steigende Zahl von Jugendgruppen in den Vereinen. In 20 Jahren wurden alleine in Niederbayern über 1.000 Gartentüren beim „Tag der offenen Gartentür“ aufgesperrt. Dank für die Organisation sagte er dem Bezirksverband für Gartenkultur und Landespflege und der Abteilung Gartenbau am AELF Abensberg-Landshut sowie den Kreisfachberatungen an den Landratsämtern, wobei er stellvertretend Bernd Hofbauer vom Landkreis Rottal-Inn namentlich nannte.

Landrat Michael Fahmüller bezeichnete den Aktionstag als wichtige Einrichtung, die viele Anregungen bringe. Die Leistung der Gärtner hob er besonders hervor. „So ein Garten ist nicht von Haus aus schön“, meinte er und verwies auf die viele Arbeit, die dahinter steckt. „Aber dann findet man Ruhe und kommt herunter vom Stress des Alltags“, so Fahmüller. Er übergab an die anwesenden Aktionsteilnehmer, allen voran an Annemarie Winetzhammer, Gästebücher, die beim Tag der offenen Gartentür ausliegen werden.

Bürgermeisterin Dagmar Feicht zitierte den großen Lyriker Rainer Maria Rilke, um auf die Schönheit der Natur aufmerksam zu machen. Um die Natur gehe es auch bei der Idee der Gründerväter zum ländlichen Bad. Gäste und Einheimsiche miteinander zu verbinden, darum gehe es genauso wie um die Verbindung zwischen Mensch und Natur. Nicht länger als ein paar Minuten solle es dauern, bis man sich vom Ort aus in der bäuerlich geprägten Kulturlandschaft wiederfinde. Feicht warb dafür, das Konzept weiterzuentwickeln und verwies auf die Bewerbung für die Landesgartenschau 2029. Nächstes Jahr findet diese in Freyung, der Heimat des Bezirkstagspräsidenten statt. „Wir schauen auf jeden Fall vorbei“, kündigte sie an.

Vom Bezirksverband war 2. Vorstand Harald Hillebrand vor Ort. Für ihn stand der fachlich hochwertige Erfahrungsaustausch beim Tag der offenen Gartentür im Vordergrund. Seit über 125 Jahren gebe es Obst- und Gartenbauvereine. In diesem Zusammenhang verwies er auf eine enorme Wissensvermittlung. Das Wissen entwickle sich weiter. Heute gehe es etwa um giftfreie Bewirtschaftung und was Wissen, wie man mit dem Bodenleben umgeht. Zur Bedeutung des Gartens für den Einzelnen meinte er: „Wer in meinen Garten schaut, schaut in mein Herz“. Wichtig sei, dass sich die Menschen im Garten wohlfühlten. Da konnte sich Hillebrand mit vielem anfreunden, mit dem Nutzgarten ebenso wie mit dem Ziergarten. „Aber es gibt auch Gärten des Grauens“, wandte er sich von übertriebener Versiegelung und großen Kies- oder Steinflächen ab. „Aber wir benutzten den Zeigefinger zum Zeigen, nicht zum Belehren“, betonte er und setzt dabei auf gute Argumente. Für Kreisvorsitzenden Konrad Kronschnalbl ist es seit 2016 der dritte Anlauf, eine Eröffnung auf niederbayerischer Ebene im Kreisverband durchzuführen. 2016 in Tann machte die verheerende Flut einen Strich durch die Rechnung, zuletzt war es Corona, jetzt aber klappt es, freute er sich. Mit Kreisfachberater Bernd Hofbauer war er sich einig: „Der 26. Juni wird ein wundervoller Tag“. Grüße überbrachte die 3. Rottaler Mostkönigin Carolin Lehner. Anfangs habe sie sich nicht sonderlich für den Garten interessiert, verriet sie. Die Zusammenarbeit mit den Direktvermarktern, dem Landkreis und dem ländlichen Bad habe aber vieles verändert. Von einer solchen Veränderung hatte Annemarie Winetzhammer gleich eingangs berichtet. 1985 habe der Garten der Familie seinen Anfang genommen, 1995 wurden die ersten Obstbäume gepflanzt. „Seitdem wurde der Garten ständig erweitert“. Erweitert wurde 2009 auch das berufliche Umfeld, als das kleine Dekogeschäft „Annemissima“ eröffnet wurde. Es sei aber nicht nur beim Geschäft geblieben. „Auch viele Bräute und Geburtstagskinder durften wir mit unserer Deko glücklich machen“, sagte sie zu ihrem Herzensanliegen. Ein wichtiges Ereignis gibt es von der Eröffnung in Ried noch zu vermelden: Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich war es vorbehalten, die offizielle Zertifizierung als Naturgarten am „Gartentürl“ der Winetzhammers anzuheften. Wer Interesse an dieser Zertifizierung hat, findet Infos unter www.gartenbau-rottal-inn.de/index.php/gartenzertifizierung.html oder kann sich anbernd.hofbauer@rottal-inn.de an den Kreisfachberater wenden. Unter den Gästen waren unter anderem auch MdL Martin Wagle und Bezirksrätin Mia Goller. Für das leibliche Wohl war bestens gesorgt, für die musikalische Unterhaltung sorgte das Lederhosen-Duo. -vg

Bitte Fotos/Text von Viktor Gröll

 

Gruppenfoto im Regen von Ried: vorne v.r. Mostkönigin Carolin Lehner, Kreisfachberater Bernd Hofbauer, Annemarie Winetzhammer, Bezirksrätin Mia Goller, Landrat Michael Fahmüller, Landesvorsitzender Wolfram Vaitl, Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich, stellv. Bezirksvorsitzender Harald Hillebrand, MdL Martin Wagle und Bürgermeisterin Dagmar Feicht sowie Kreisvorsitzender Konrad Kronschnabl (vorne 4.v.l.). 

Winetzhammer, Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich, Kreisvorsitzender Konrad Kronschnabl, stellv. Bezirksvorsitzender Harald Hillebrand, Landrat Michael Fahmüller, Annemarie Winetzhammer und die „Zaungäste“, Landesvorsitzender Wolfram Vaitl und Kreisfachberater Bernd Hofbauer.

Ein Blick in den Garten, der freilich noch viele andere Highlights birgt.

Erfolgsgeschichten quasi unter sich: Das Lederhosen-Duo vor dem Banner, der die Erfolgsstory der Kreisfachberatung erzählt.

Viel Lob gab es für die Kreisfachberater, das Bernd Hofbauer vom Landkreis Rottal-Inn stellvertretend für alle seine niederbayerischen Kollegen entgegennehmen durfte.

Fotos: Grill

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